Erstmals über 3.000 US-Dollar pro Feinunze – das gelbe Metall zeigt der Welt erneut, warum es als sicherer Hafen gilt.
Der Goldpreis hat in den vergangenen Wochen Geschichte geschrieben: Am internationalen Spotmarkt durchbrach der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold erstmals die Marke von 3.000 US-Dollar. Was für viele Anleger wie ein psychologischer Meilenstein erscheint, hat auch eine tiefere ökonomische Bedeutung – denn Gold hat sich nicht nur als Inflationsschutz und krisensicherer Wertspeicher behauptet, sondern in den letzten zwei Jahrzehnten auch eine beachtliche Outperformance gegenüber dem Aktienmarkt erzielt.
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Gold schlägt den MSCI World
Ein Vergleich, der aufhorchen lässt: Seit dem Jahr 2000 hat Gold den renommierten Aktienindex MSCI World in der Wertentwicklung übertroffen. Während der MSCI World, der über 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern umfasst, im gleichen Zeitraum eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund 5,5 % erzielt hat, kam Gold auf eine durchschnittliche Rendite von etwa 8,2 % pro Jahr. In der 24-Jahres-Betrachtung bedeutet das eine Gesamtrendite von über 600 % für Gold – gegenüber rund 300 % für den MSCI World.
Diese Zahlen zeigen: Gold ist mehr als nur ein „Krisenmetall“ – es ist ein ernstzunehmender Baustein für den langfristigen Vermögensaufbau. Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, geopolitischer Spannungen und expansiver Geldpolitik rückt das Edelmetall als Sicherheitsanker in den Fokus institutioneller wie privater Investoren.
Treiber des Goldbooms: Inflation, Notenbanken und Krisen
1. Inflation und Zinsangst: Die weltweiten Inflationsraten steigen. So ist die Inflation seit 2019 erheblich angestiegen. In vielen Industrieländern lag die Inflation zeitweise bei über 8%. Zwar haben die Zentralbanken mit Zinserhöhungen gegengesteuert, doch die reale Kaufkraft des Geldes ist vielerorts gesunken. Gold hingegen bleibt als realer Wertspeicher gefragt.
2. Geopolitische Unsicherheiten: Ob der Krieg in der Ukraine, Spannungen im Nahen Osten oder die zunehmenden Handelskonflikte zwischen China und den USA – politische Instabilität beflügelt traditionell die Nachfrage nach sicheren Anlagen. Gold profitiert dabei vom Vertrauen, das über Jahrtausende gewachsen ist. Kein anderes Edelmetall kann dieses Vertrauen aktuell bieten.
3. Zentralbankkäufe auf Rekordniveau: Auch die Notenbanken dieser Welt setzen verstärkt auf Gold. Laut dem World Gold Council haben die Zentralbanken im Jahr 2023 rund 1.037 Tonnen Gold gekauft – der zweithöchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Länder wie China, Indien und die Türkei stocken ihre Reserven kontinuierlich auf, um unabhängiger vom US-Dollar zu werden. ▶︎ Warum China heimlich Gold kauft
4. Nachfrage aus Asien: In Ländern wie China und Indien ist Gold nicht nur ein Anlageprodukt, sondern auch kulturell tief verwurzelt. Allein Indien importierte im Jahr 2023 rund 900 Tonnen Gold, insbesondere für Schmuck und Hochzeiten.
Gold in Euro: Auch deutsche Anleger profitieren
Nicht nur in US-Dollar, auch in Euro gerechnet hat Gold neue Rekordhöhen erreicht. Anfang April 2025 lag der Goldpreis bei rund 2.750 Euro je Feinunze – ein Plus von über 16 % gegenüber dem Vorjahr. Angesichts der schwächelnden Konjunktur im Euroraum und der anhaltenden Unsicherheiten um die Zukunft der EU-Geldpolitik zeigt sich: Auch für deutsche Sparer bleibt Gold ein attraktiver Wertspeicher.
Ob dies auch langfristig so bleibt, können wir natürlich nicht vorhersehen. An dieser Stelle deshalb der disclaimer: dieser Artikel ersetzt keine Anlageberatung und ist auch nicht als solche zu verstehen.
Langfristige Perspektiven: Wohin geht die Reise?
Viele Analysten gehen davon aus, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Die US-Investmentbank Goldman Sachs prognostizierte bereits Ende 2024 einen Zielwert von 3.200 US-Dollar pro Unze bis Ende 2025. Auch die Schweizer UBS sieht weiteres Potenzial, insbesondere wenn die US-Zinsen in der zweiten Jahreshälfte 2025 wieder gesenkt werden sollten.
Interessant ist auch ein Blick auf das Verhältnis von Goldpreis zu Geldmenge (M2). Dieses Verhältnis ist im historischen Vergleich niedrig, was auf eine mögliche Unterbewertung von Gold hindeuten könnte – insbesondere vor dem Hintergrund der stark ausgeweiteten Geldmenge der letzten Jahre. Es bleibt also spannend.
Gold bleibt ein stabiler Anker
Für viele Anleger ist Gold kein Spekulationsobjekt, sondern eine Versicherung. In einem gut diversifizierten Portfolio kann es Risiken abfedern und in Krisenzeiten als Liquiditätsreserve dienen. Die historische Korrelation von Gold mit Aktien liegt bei nahezu null – das bedeutet: Gold entwickelt sich unabhängig von den Aktienmärkten.
Auch steuerlich ist Gold in Deutschland für Privatanleger attraktiv: Nach einer Haltedauer von zwölf Monaten ist der Veräußerungsgewinn komplett steuerfrei. Diese Regelung macht physisches Gold zu einem interessanten Instrument der privaten Vermögenssicherung.
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Ein glänzendes Kapitel für Gold
Gold hat nicht nur symbolischen, sondern auch realen Wert. Die aktuelle Entwicklung mit einem Allzeithoch von über 3.000 US-Dollar pro Feinunze ist ein Beweis für seine Stabilität in einer von Unsicherheiten geprägten Welt. Die Performance seit dem Jahr 2000 zeigt, dass Gold langfristig keineswegs hinter Aktien zurückstehen muss – im Gegenteil.
Ob zur Absicherung gegen Inflation, als Antwort auf geopolitische Risiken oder als strategisches Investment: Gold bleibt das Fundament jeder soliden Vermögensstruktur. Die glänzende Bilanz spricht für sich – und die Zukunft könnte noch goldener werden.
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