Dollar schwächelt, Gold glänzt – Unsichere Zeiten treiben Anleger in Edelmetalle

Seit Donald Trump erneut das Amt des US-Präsidenten übernommen hat, erlebt der US-Dollar eine Phase erheblicher Schwankungen. Parallel dazu steigen in Europa – insbesondere in Deutschland – die Staatsschulden auf ein Rekordniveau. Diese Entwicklungen beeinflussen nicht nur die Zinspolitik, sondern wirken sich auch spürbar auf den Goldmarkt aus.

Die Nachfrage nach physischem Gold ist hoch, das Angebot knapp. Viele Händler berichten bereits von Lieferzeiten von mehreren Wochen. In diesem Artikel beleuchten wir die Ursachen und Zusammenhänge – ohne Empfehlungen auszusprechen, aber mit vielen Fakten und Zahlen.

 

US-Dollar im politischen Spannungsfeld

Die Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus im Januar 2025 markierte den Beginn einer erneuten wirtschaftspolitischen Zitterpartie. Seitdem verlor der US-Dollar gegenüber einem Währungskorb rund 9% an Wert. Besonders gegenüber dem Euro, dem Yen und dem Schweizer Franken musste die US-Währung kräftig einstecken. Heute ist der Dollar weit entfernt von seinem Wert im Oktober 2000.




 

Ein wesentlicher Grund dafür liegt in der zunehmenden Einflussnahme der US-Regierung auf die Federal Reserve. Trump äußerte sich mehrfach kritisch zur Zinspolitik und stellte sogar öffentlich infrage, ob Jerome Powell weiterhin Fed-Chef bleiben solle. Diese Rhetorik führte zu einem massiven Vertrauensverlust in die Unabhängigkeit der Notenbank – ein fatales Signal für Investoren weltweit.

Hinzu kommt die Wiederaufnahme protektionistischer Maßnahmen. Neue Strafzölle, etwa auf Importe aus Asien und Europa, stören nicht nur die globalen Handelsströme, sondern verstärken auch die wirtschaftliche Unsicherheit innerhalb der USA. Die Folge: Investoren ziehen Kapital ab, die Nachfrage nach dem Dollar sinkt.

 

Euro unter Druck: Deutschlands Schulden wachsen

Während der Dollar schwächelt, steht auch der Euro unter Druck – allerdings aus anderen Gründen. Deutschland, lange Zeit Symbol für fiskalische Disziplin, plant massive Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Verteidigung. Die Folge: Die Staatsverschuldung erreichte Ende 2024 mit 2.509 Milliarden Euro einen neuen Höchststand, was einem Anstieg von 2,6 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Diese expansive Haushaltspolitik bleibt nicht ohne Folgen. Die Renditen für Bundesanleihen steigen, was die Refinanzierungskosten erhöht. Laut Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft könnten sich die jährlichen Zinszahlungen des Bundes bis 2037 auf bis zu 17 % der Steuereinnahmen erhöhen – ein alarmierender Wert.

Die Europäische Zentralbank versucht gegenzusteuern. Im Januar 2025 senkte sie den Leitzins auf 2,75 %, kündigte jedoch gleichzeitig an, wegen der anhaltenden Inflation vorsichtig zu agieren. Die Kombination aus Schuldenexplosion und zögerlicher Geldpolitik führt zu einer angespannten Lage – auch für Anleger.

 

Goldpreis auf Rekordhoch – physisches Gold knapp

In diesem geopolitischen und wirtschaftlichen Spannungsfeld erweist sich Gold einmal mehr als vermeintlich sicherer Hafen. Am 16. April 2025 wurde ein neues Allzeithoch erreicht: 3.346,97 US-Dollar pro Feinunze. Damit hat sich der Goldpreis innerhalb von nur zwölf Monaten um über 25 % verteuert.

▶︎ Goldpreis Prognose

Doch der Boom hat seine Schattenseiten. Wer aktuell physisches Gold erwerben möchte, muss mit langen Wartezeiten rechnen. Barren und Münzen sind vielerorts ausverkauft, Neuware wird nur tröpfchenweise geliefert. Großhändler berichten von Engpässen entlang der gesamten Lieferkette – vom Minenbetrieb bis zur Prägung.

 

Stimmen aus dem Markt: Edelmetallhandel unter Druck

Ein besonders eindrückliches Bild der aktuellen Lage liefert Thomas Berner, Geschäftsführer der traditionsreichen Edelmetallhandlung Berner & Sohn in Frankfurt. Er schildert die Situation so:

„Wir erleben aktuell eine historische Ausnahmesituation. Die Nachfrage nach physischem Gold ist so hoch wie seit Jahren nicht mehr – unsere Telefone stehen nicht still. Das Lager ist praktisch leer. Selbst bei Großbestellungen müssen wir inzwischen mit Lieferzeiten von bis zu sechs Wochen rechnen. Das gab es in dieser Form zuletzt während der Finanzkrise 2008.“

„Für uns als Händler ist das natürlich einerseits ein Geschäft mit großem Potenzial – wir verkaufen jeden Tag Ware, sobald wir sie bekommen. Andererseits ist es auch unkalkulierbar geworden. Die Preisschwankungen sind teilweise extrem. Innerhalb eines Tages kann der Goldpreis um 80 bis 100 Dollar steigen oder fallen. Das macht die Preisgestaltung und insbesondere Vorbestellungen sehr riskant.“

 

Rückblick und Vergleich: Was war früher anders?

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie außergewöhnlich die derzeitige Entwicklung ist. Während der Finanzkrise 2008 stieg der Goldpreis ebenfalls stark, erreichte aber erst 2011 mit knapp 1.900 US-Dollar sein damaliges Hoch. Die aktuelle Situation übertrifft diese Dynamik bei Weitem – sowohl in der Geschwindigkeit als auch im Preisniveau.

Damals wie heute dient Gold als Schutz vor Inflation, Währungsrisiken und geopolitische Unsicherheiten. Der Unterschied liegt in der Gleichzeitigkeit mehrerer Krisen: Eine instabile Weltmacht USA, eine überschuldete Eurozone und eine schwächelnde Weltwirtschaft führen zu einem perfekten Sturm – mit Gold als Fluchtwährung.

▶︎ Silberpreis wird explodieren – 10 Fakten

 

Ausblick: Volatilität bleibt der neue Normalzustand

Auch wenn keine konkreten Prognosen abgegeben werden können, lässt sich sagen: Die Unsicherheiten auf den Finanzmärkten dürften bestehen bleiben. Solange politische Eingriffe die Währungsstabilität gefährden und gleichzeitig reale Vermögenswerte wie Gold knapp sind, bleibt der Markt angespannt.




Die Edelmetallbranche steht damit vor einem paradoxen Szenario: Große Nachfrage bei gleichzeitigem Angebotsschock. Für Anleger bedeutet das in erster Linie eines – Geduld.

 

Unsere Autoren freuen sich über eine Bewertung. Vielen Dank.
[Gesamt: 0 Schnitt: 0]
Autor: Redaktion. Vielen Dank für's lesen und bewerten.

Hinweis: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Lassen Sie sich unabhängig beraten, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Artikel können Werbung und Affiliate Links enthalten. Wenn Sie über einen solchen Link ein Produkt oder eine Dienstleistung erwerben, erhalten wir eine Vergütung. Affiliate Links und Werbung helfen, dass Edelmetall-Experte weiterhin kostenfrei bleibt.

Gold Preis

Goldpreis

Quelle: Gold.de Angaben ohne Gewähr

Dollar schwächelt, Gold glänzt – Unsichere Zeiten treiben Anleger in Edelmetalle News

Bitte beachten Sie:

von Redaktion / Edelmetall

Dieser Artikel über "Dollar schwächelt, Gold glänzt – Unsichere Zeiten treiben Anleger in Edelmetalle" soll Sie informieren und unterhalten. Der Artikel stellt keine Finanzanalyse, Finanz- oder Anlageberatung dar. Die hier genannten Informationen sollen deshalb nicht als Entscheidungsgrundlage für ein Investment dienen. Auf Edelmetall-Experte.com findet kein Verkauf und keine Beratung statt. Die Plattform finanziert sich über Werbung, Affiliate Links und Provisionen. Deshalb sind alle Artikel als "Werbung" klassifiziert. Kaufen Sie nur Produkte, die Sie kennen, verstehen und deren Risiko Sie einschätzen können.
Dollar schwächelt Gold glänzt

Meinungen zu Dollar schwächelt, Gold glänzt – Unsichere Zeiten treiben Anleger in Edelmetalle

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert