Der Hamburger Kupferhersteller Aurubis hat einen schweren Schlag erlitten. Das Unternehmen wurde zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate von Dieben heimgesucht, die wertvolle Metalle aus dem Recyclingprozess entwendeten. Der Schaden könnte sich auf mehr als 100 Millionen Euro belaufen.
Hier erfahren Sie:
Wie kam es zu dem Diebstahl?
Aurubis ist einer der weltweit führenden Anbieter von Nichteisenmetallen und einer der größten Kupferrecycler der Welt. Das Unternehmen verarbeitet nicht nur Rohstoffe aus der Minenindustrie, sondern recycelt auch im großen Stil Kupfer- und Kupferlegierungsschrotte, Elektronikschrotte und industrielle Rückstände. In diesen Schrotten sind Edelmetalle enthalten, wie zum Beispiel Kupfer aber auch Gold, Silber, Platin und Palladium. Diese Metalle sind sehr begehrt, da sie in der wachsenden Kreislaufwirtschaft recycelt werden.
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Bei einer turnusmäßigen Überprüfung der Lagerbestände stellte Aurubis fest, dass es erhebliche Abweichungen vom Soll-Bestand gab. Außerdem wurden bei Sonderproben bestimmter Lieferungen von Einsatzmaterialien im Recyclingbereich Abweichungen festgestellt. Das Unternehmen schaltete daraufhin das Landeskriminalamt ein und startete eine außerordentliche Inventur der Metallbestände.
Das Ergebnis der Inventur wird Ende September 2023 erwartet. Derzeit kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein Schaden im niedrigen, dreistelligen Millionen-Bereich entstanden ist. Der Schaden wird das Ergebnis des Geschäftsjahres 2022/23 belasten. Aurubis musste deshalb seine Jahresprognose kassieren.
Wer steckt hinter dem Diebstahl?
Das ist noch unklar. Aurubis geht nicht davon aus, dass die beiden Verbrechen in einem Zusammenhang stehen. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Sicherheitsstandards des Unternehmens ausreichend sind.
Erst im Juni 2023 wurde bekannt, dass eine Diebesbande über Jahre mehrere Tonnen edelmetallhaltige Nebenprodukte der Kupferproduktion gestohlen und damit Erlöse im Wert von rund 20 Millionen Euro erzielt hatte. Die Staatsanwaltschaft ließ damals mehr als 30 Objekte in Hamburg und anderen Bundesländern durchsuchen und verhaftete sechs Männer. Die Beschuldigten und weitere, noch unbekannte Mittäter sollen in unterschiedlicher Tatbeteiligung die Metalle vom Firmengelände gestohlen haben.
Ob es sich bei den aktuellen Tätern um dieselbe oder eine andere Bande handelt, ist noch ungewiss. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Welche Folgen hat der Diebstahl für Aurubis?
Der Diebstahl ist ein schwerer Rückschlag für Aurubis, sowohl finanziell als auch reputativ. Das Unternehmen muss nicht nur einen hohen Verlust verkraften, sondern auch das Vertrauen seiner Kunden und Aktionäre wiederherstellen.
Die Aurubis-Aktie reagierte negativ auf die Diebstahl-Meldung und fiel an der Börse zeitweise um mehr als 5 Prozent1. Das Unternehmen muss nun seine Strategie überprüfen und seine Sicherheitsmaßnahmen verstärken.
Aurubis will sich trotz des Rückschlags weiterhin als führender Recycler von Edelmetallen positionieren und seinen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Das Unternehmen betont, dass es über eine hohe technologische Kompetenz verfügt und einen wichtigen Beitrag zur Schonung von Ressourcen und zur Reduzierung von CO2-Emissionen leistet.
Edelmetall Diebstahl & Fälschungen
Edelmetalle waren in jüngster Vergangenheit regelmäßig Ziel von Überfällen und Diebstahl. 3,75 Millionen Euro soll die Goldmünze wert gewesen sein, die in der Nacht zum 27. März 2017 aus dem Berliner Bode-Museum verschwand. Und ganze 83 Tonnen gefälschtes Gold wurden bei Fälschern in China entdeckt. Lernen Sie hier deshalb, wie Sie Edelmetalle prüfen können.
Echt heftig. Warum fällt das niemandem auf? Da müssen doch etliche Tonnen vom Gelände verschwunden sein – in so kurzer Zeit!