Die Energiewende ist eine globale Herausforderung, die eine grundlegende Transformation des Energiesektors erfordert. Um die Treibhausgasemissionen zu senken und die Erderwärmung zu begrenzen, müssen fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien und deren Speicherung ersetzt werden. Doch diese Technologien sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch metallintensiv. Silber, Platin, Palladium und andere Edelmetalle spielen eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Solaranlagen, Windturbinen, Batterien und Elektroautos.
Doch was bedeutet das für die Nachfrage und die Preise dieser Metalle? Und welche Risiken birgt eine mögliche Knappheit für die Energiewende?
Hier erfahren Sie:
Edelmetalle als Schlüsselprodukte für Innovationen
Edelmetalle zeichnen sich durch besondere physikalische und chemische Eigenschaften aus, die sie für viele industrielle Anwendungen unverzichtbar machen. Sie sind korrosionsbeständig, manche sind elektrisch besonders leitfähig oder widerstandsfähig gegen Säuren und Laugen. Diese Eigenschaften machen sie zu idealen Materialien für die Energiewende.
Bedeutung von Silber für die Energiewende
Silber ist das wichtigste Metall für die Photovoltaik, da es in fast allen Solarzellen aus Silizium eingesetzt wird. Sonnenlicht, das auf diese Zellen trifft, erzeugt Elektronen, die vom Silberleiter gesammelt und zu elektrischem Strom gebündelt werden. Darüber hinaus wird Silber in Katalysatoren und bei elektrischen Kontakten verwendet.
Silber ist für die Energiewende essentiell. Entsprechend optimistisch fällt die Silberpreis Prognose aus. Einige Stimmen sehen den Silberpreis jedoch etwas skeptischer und neigen zu Alternativen. Es lohnt sich deshalb, einen Blick in die Silberpreis Prognose zu werfen.
Bedeutung von Platin und Iridium für die Energiewende
Platin und Iridium sind essentiell für die Wasserstoffproduktion und -nutzung. Sie werden als Katalysatoren eingesetzt, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten oder um Wasserstoff in Brennstoffzellen in Strom umzuwandeln. Auch bei der Entwicklung von Katalysatoren für Wasserstoffautos werden diese Metalle verwendet.
Ist Platin kaufen sinnvoll? Wenn die Energiewende global an Fahrt gewinnt, kann es durchaus lohnenswert sein, Frühzeitig auf das Edelmetall zu setzen. Ob Platin kaufen sinnvoll ist, wird jedoch erst in 15 – 20 Jahren rückwirkend zu beantworten sein. Fakt ist: für Katalysatoren sind Platin und Iridium aktuell von großer Bedeutung. Und sollte Solarstrom aus der Wüste in Wasserstoff gewandelt nach Europa transportiert werden, dann werden Platin und Iridium hierbei eine wichtige Rolle spielen.
Die Platin Vorkommen nehmen ab. Sinkendes Angebot bei steigender Nachfrage kann einen durchaus positiven Effekt auf den Preis haben.
Palladium und die Energiewende
Palladium ist vor allem für die Automobilindustrie wichtig, da es in Abgaskatalysatoren eingesetzt wird, um schädliche Emissionen zu reduzieren. Es wird aber auch in Brennstoffzellen und Batterien verwendet.
Kobalt, Lithium und Nickel sind die Hauptbestandteile von Batterien, die für die Speicherung von erneuerbaren Energien und den Antrieb von Elektroautos benötigt werden. Sie sorgen für hohe Energiedichte, Langlebigkeit und Sicherheit der Batterien.
Steigende Nachfrage führt zu höheren Preisen
Die Nachfrage nach diesen Metallen wird in den nächsten Jahren stark ansteigen, da die Energiewende voranschreitet. Laut einer Prognose des Silver Institute wird bis zum Jahr 2030 rund 45.000 Tonnen beziehungsweise 1,5 Milliarden Unzen Silber benötigt werden, um die erneuerbaren Energien zu fördern (Quelle). Das entspricht etwa dem doppelten der aktuellen Jahresproduktion von Silber.
Auch die Nachfrage nach Platinmetallen wird deutlich zunehmen, vor allem durch den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft und der Elektromobilität. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass im Jahr 2050 rund 10 Millionen Tonnen Platinmetalle benötigt werden, um das Ziel der globalen Emissionsneutralität zu erreichen. Das ist mehr als das Zehnfache der aktuellen Jahresproduktion.
Die Nachfrage nach Kobalt, Lithium und Nickel wird ebenfalls stark steigen, da immer mehr Batterien produziert werden. Die IEA geht davon aus, dass im Jahr 2050 rund 40 Millionen Tonnen Kobalt, 200 Millionen Tonnen Lithium und 300 Millionen Tonnen Nickel benötigt werden. Das ist jeweils mehr als das Hundertfache der aktuellen Jahresproduktion.
Diese steigende Nachfrage wird zu höheren Preisen für diese Metalle führen, wenn das Angebot nicht mithalten kann. Die IEA hat die Auswirkungen der steigenden Nachfrage auf die Metallpreise in einem Netto-Null-Emissionen Szenario geschätzt. Demnach könnten die Preise von wichtigen Metallen für die Energiewende auf historische Höhepunkte steigen. Der Silberpreis könnte bis 2050 um 70 Prozent, der Platinpreis um 120 Prozent, der Palladiumpreis um 150 Prozent, der Kobaltpreis um 250 Prozent, der Lithiumpreis um 300 Prozent und der Nickelpreis um 400 Prozent steigen.
Mögliche Risiken und Gegenmaßnahmen
Die steigenden Preise für diese Metalle könnten ein Hindernis für die Energiewende darstellen, da sie die Kosten für erneuerbare Energien und deren Speicherung erhöhen. Dies könnte die Wettbewerbsfähigkeit dieser Technologien gegenüber fossilen Brennstoffen verringern und die Investitionen in die Energiewende bremsen.
Zudem könnte es zu Engpässen und Knappheiten kommen, wenn das Angebot nicht mit der Nachfrage Schritt halten kann. Die Produktion dieser Metalle ist oft mit langen Vorlaufzeiten, hohen Investitionskosten und technischen Herausforderungen verbunden. Außerdem ist das Angebot geografisch ungleich verteilt und konzentriert sich auf wenige Länder, die politisch instabil oder wirtschaftlich unsicher sein können. Dies könnte zu Abhängigkeiten, Konflikten und Versorgungsunterbrechungen führen.
Um diese Risiken zu minimieren, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich. Zum einen ist eine entschiedene, global koordinierte Klimapolitik notwendig, die mehr Planungssicherheit für Metallproduzenten schafft und Anreize für den Ausbau der Produktion setzt. Zum anderen ist es wichtig, technologischen Fortschritt zu fördern, um den Metallbedarf zu reduzieren oder alternative Materialien zu finden. Dies kann durch Innovationen in der Effizienz, dem Recycling oder dem Ersatz von Metallen geschehen. Schließlich ist es sinnvoll, Markttransparenz zu steigern und internationale Kooperationen zu stärken, um Knappheiten vorzubeugen und einen fairen Zugang zu den Metallen zu gewährleisten.
Die Energiewende ist eine große Chance, um den Klimawandel zu bekämpfen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Doch sie erfordert auch einen hohen Einsatz an Edelmetallen, die knapp und teuer werden könnten. Um dies zu vermeiden, sind politische, wirtschaftliche und technologische Maßnahmen erforderlich, die das Angebot erhöhen, die Nachfrage senken und die Versorgung sichern. Am Ende aber kommt es entscheidend darauf an, technologischen Fortschritt zu fördern, Markttransparenz zu steigern und Metallproduzenten Planungssicherheit zu geben, damit Preissteigerungen abgeschwächt werden können und ein begrenztes Metallangebot die Energiewende nicht schwerwiegend bremst.
Wie wird die Energiewende finanziert?
Die Energiewende ist ein ehrgeiziges Projekt, das hohe Investitionen erfordert. Um die Klimaschutzziele zu erreichen und die Abhängigkeit von fossilen Energien zu verringern, soll der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 auf mindestens 80 Prozent steigen. Doch wie wird die Energiewende finanziert? Welche Quellen gibt es und wie werden sie eingesetzt?
Energie- und Klimafonds als zentrales Finanzierungsinstrument
Das zentrale Finanzierungsinstrument für die Energiewende und den Klimaschutz in Deutschland ist der Energie- und Klimafonds (EKF). Er wurde 2010 eingerichtet und speist sich aus verschiedenen Einnahmequellen, wie
- der Versteigerung von Emissionszertifikaten,
- der Kernbrennstoffsteuer, d
- em Sondervermögen „Energie- und Klimafonds“
- und dem Bundeshaushalt2.
Der EKF stellt Mittel für verschiedene Förderprogramme und Maßnahmen bereit, die den Ausbau Erneuerbarer Energien, die Steigerung der Energieeffizienz, die Entwicklung neuer Technologien, den sozialen Ausgleich und die internationale Zusammenarbeit im Bereich Klimaschutz unterstützen. Zu den bekanntesten Programmen gehören die EEG-Umlage, die Innovationsprämie für Elektroautos, die CO2-Gebäudesanierung oder das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).
Der EKF ist das wesentliche Finanzierungsinstrument des Bundes für die Energiewende. Er stellt damit zwischen 2023 und 2026 insgesamt rund 177,5 Mrd. € bereit3. Davon entfallen rund 100 Mrd. Euro auf den Klimaschutz und rund 77 Mrd. Euro auf die Energiewende.
CO2-Bepreisung als zusätzliche Einnahmequelle
Neben dem EKF gibt es eine weitere wichtige Einnahmequelle für die Finanzierung der Energiewende: die CO2-Bepreisung. Seit dem 1. Januar 2021 gilt in Deutschland ein nationaler Emissionshandel für die Sektoren Verkehr und Gebäude. Das bedeutet, dass Unternehmen, die fossile Brennstoffe wie Benzin, Diesel, Heizöl oder Erdgas in Verkehr bringen, eine Abgabe pro Tonne CO2 zahlen müssen. Diese Abgabe wird an die Verbraucher weitergegeben und soll einen Anreiz schaffen, klimafreundlichere Alternativen zu nutzen.
Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung werden nicht in den Bundeshaushalt fließen, sondern direkt in die Klimaschutzfördermaßnahmen reinvestiert oder in Form einer Entlastung den Bürgern zurückgegeben2. Zum Beispiel werden die Strompreise gesenkt, indem die EEG-Umlage reduziert wird. Außerdem wird eine soziale Komponente eingeführt, indem das Wohngeld erhöht wird. Darüber hinaus werden Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr, den Schienenverkehr oder die Gebäudesanierung gefördert. Diese Förderungen stehen jedoch stark in der Kritik,
- weil die Belastungen ein vielfaches höher sind, als die anschließende Entlastung.
- weil der Staat nur zurück geben kann, was er vorher genommen hat.
- die Wettbewerbsfähigkeit des Standort Deutschlands unter den enormen Kosten von 177 Mrd Euro enorm leiden wird. Arbeitslosigkeit kann die Folge sein.
Die CO2-Bepreisung soll bis 2025 schrittweise von 25 Euro pro Tonne CO2 auf 55 Euro pro Tonne CO2 ansteigen. Ab 2026 soll ein Preiskorridor zwischen 55 Euro und 65 Euro pro Tonne CO2 gelten. Die Bundesregierung erwartet dadurch zusätzliche Einnahmen von rund 7 Mrd. Euro im Jahr 2021 und rund 18 Mrd. Euro im Jahr 2025.
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