Geldpolitik bezieht sich auf die Maßnahmen, die von einer Zentralbank ergriffen werden, um die Geldmenge und den Kreditfluss in einer Volkswirtschaft zu steuern. Die Geldpolitik wird von den Notenbanken durchgeführt, um die Wirtschaft zu stabilisieren und das Preisniveau zu kontrollieren. Doch was bedeutet das genau und welche Auswirkungen haben die Maßnahmen der Geldpolitik auf den Goldpreis?
Die Geldpolitik kann durch verschiedene Instrumente wie Zinssätze, Offenmarktgeschäfte und Mindestreserven beeinflusst werden. Die Geldpolitik der Notenbanken variiert von Land zu Land. In der Europäischen Union ist die Europäische Zentralbank (EZB) für die Geldpolitik zuständig. Die EZB hat das Ziel, die Preisstabilität im Euroraum zu gewährleisten. Sie setzt den Leitzins fest, der den Zinssatz bestimmt, zu dem Banken sich Geld von der EZB leihen können2. In den USA hingegen ist die Federal Reserve für die Geldpolitik zuständig. Die Federal Reserve hat das Ziel, die Inflation niedrig und stabil zu halten.
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Geldpolitik Goldpreis
Gold ist ein Edelmetall, das seit Jahrtausenden als Wertspeicher und Zahlungsmittel dient. Der Goldpreis wird von vielen Faktoren beeinflusst, darunter auch die Geldpolitik. In diesem Artikel werden wir uns mit den wichtigsten Einflussfaktoren der Geldpolitik auf den Goldpreis befassen. Übrigens: mit dem Goldpreis Rechner können Sie einfach ermitteln, welchen Wert Ihr Gold aktuell hat. Der Goldpreis Rechner arbeitet vollständig anonym. ➔ Goldpreis Rechner
Einflussfaktor 1: Zinsen
Die Zinsen sind ein wichtiger Faktor, der den Goldpreis beeinflusst. Wenn die Zinsen steigen, wird es für Anleger attraktiver, ihr Geld in festverzinsliche Wertpapiere zu investieren. Dadurch sinkt die Nachfrage nach Gold und der Preis fällt. Umgekehrt steigt der Goldpreis, wenn die Zinsen fallen.
Einflussfaktor 2: Inflation
Inflation ist ein weiterer wichtiger Faktor, der den Goldpreis beeinflusst. Wenn die Inflation steigt, verliert das Geld an Kaufkraft. Anleger suchen dann nach alternativen Anlageformen wie Gold, um ihr Vermögen zu schützen. Dadurch steigt die Nachfrage nach Gold und der Preis steigt.
Einflussfaktor 3: Wirtschaftswachstum
Das Wirtschaftswachstum ist ein weiterer wichtiger Faktor, der den Goldpreis beeinflusst. Wenn die Wirtschaft wächst, steigt auch die Nachfrage nach Rohstoffen wie Gold. Dadurch steigt der Goldpreis. Das Wirtschaftswachstum kann jedoch höchst unterschiedlich ausfallen. So hat beispielsweise der IWF kürzlich ermittelt, dass Deutschland das einzige G7 Land ohne Wirtschaftswachstum ist. Warum Deutschland aktuell so schwächelt, ist im verlinkten Artikel beschrieben.
Einflussfaktor 4: Geopolitische Krisen
Geopolitische Krisen wie der Krieg in Israel oder politische Unruhen können ebenfalls den Goldpreis beeinflussen. In unsicheren Zeiten suchen Anleger nach sicheren Anlageformen wie Gold. Dadurch steigt die Nachfrage nach Gold und der Preis steigt.
Beispiele
Ein Beispiel für den Einfluss der Geldpolitik auf den Goldpreis ist die Finanzkrise von 2008. Die US-Notenbank senkte damals die Zinsen auf nahezu null Prozent, um die Wirtschaft anzukurbeln. Dadurch stieg die Nachfrage nach Gold und der Preis stieg auf ein Rekordhoch von über 1.900 US-Dollar pro Unze.
Ein weiteres Beispiel ist die aktuelle Corona-Pandemie. Die Zentralbanken haben weltweit massive Konjunkturprogramme aufgelegt, um die Wirtschaft zu stützen. Dadurch ist die Inflation gestiegen und der Goldpreis hat ebenfalls zugelegt.
Konkrete Zahlen
Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins im September 2019 auf minus 0,5 Prozent gesenkt3. Die US-Notenbank ging einen Schritt weiter und hat den Leitzins im März 2020 auf nahezu null Prozent gesenkt. Der Goldpreis ist daraufhin kräftig gestiegen. Der aktuelle Goldpreis liegt bei etwa 2398 pro Unze. Im Jahr 2020 stieg der Preis um etwa 25 Prozent1.
Vorteile von Gold als Anlageform
Gold ist eine Sachwertanlage, die oft für den Inflationsschutz genutzt wird. Es ist ein altes Zahlungsmittel, das in Krisenzeiten beliebt ist. Goldbesitz ist pures Eigentum und trägt kein unternehmerisches Risiko. Gold als Kapitalanlage hat Vor- und Nachteile. Bei einem sinkenden Preis überlegst Du natürlich, ob Gold als Anlage noch sinnvoll ist. In der Regel ist eine Investition in Gold auch eine langfristige Geldanlage. Viele Käufer möchten ihre anderen Geldanlagen absichern und suchen eine krisenfeste Anlageform. Gold kann das Gesamtrisiko eines Portfolios senken. Wenn Aktienmärkte krachen oder Papiergeld an Wert verliert, kann Gold ein stabilisierendes Element in einem Portfolio sein. In Maßen reduziert es daher das Gesamtrisiko einer Geldanlage – wenn die Mischung passt.
Generell ist Gold als Geldanlage nur bedingt geeignet. In einem Anlagemix – zum Beispiel mit Zinspapieren und Aktienfonds – können Sie das Risiko insgesamt senken. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, dass nicht mehr als 5 bis 10 Prozent des Vermögens in Gold angelegt sein sollten3.
BRIC Staaten planen gemeinsame Währung auf Gold Basis
Wie attraktiv Gold ist, zeigt ein ambitioniertes Projekt: laut dem staatlichen Sender RT hat die russische Regierung am Freitag bestätigt, dass die BRICS-Länder (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) eine neue Währung einführen werden, die durch Gold gedeckt sein soll. Die Einführung einer goldgedeckten Währung könnte die Dominanz von Dollar und Euro ins Wanken bringen und die globale Finanzordnung nachhaltig verändern. Vor allem würde sie die Geldpolitik des Westens vor ein ernst zu nehmendes Problem stellen.
Technisch wäre das durchaus möglich, denn mit China, Russland und Südafrika sind drei große Goldproduzenten unter den BRICS-Staaten vertreten. Die offiziellen Goldreserven der BRICS-Staaten belaufen sich aktuell auf 5.453 Tonnen, was beim aktuellen Goldpreis einem Marktwert von etwa 350 Milliarden US-Dollar entspricht.
➔ Mehr Details hier: Goldgedeckte Währung in BRIC bald Realität?
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