Die US Wertpapier- und Börsenkommission (SEC) hat eine geplante Definition für digitale Vermögenswerte aus einem Formular gestrichen, das Hedgefonds ausfüllen müssen, um Informationen über ihre Anlagen offenzulegen. Die Streichung kann als erneuter Rückschlag mit weitreichenden Folgen betrachtet werden.
Hier erfahren Sie:
Was war die Definition?
Die Definition, die die SEC für digitale Vermögenswerte vorschlug, war ein Vermögenswert, „der unter Verwendung von Distributed-Ledger- oder Blockchain-Technologie ausgegeben und/oder übertragen wird“, und umfasste andere häufig verwendete Begriffe wie „virtuelle Währungen“, „Münzen“ und „Token“1. Diese Definition war Teil eines Entwurfs für das Formular PF, das von registrierten Hedgefonds verwendet wird, um der SEC Informationen über ihre Anlagestrategien, Risiken und Leistung zu liefern.
Warum wurde die Definition gestrichen?
Die SEC hat keine offizielle Erklärung für die Streichung der Definition gegeben. Allerdings hat eine ehemalige SEC-Beamtin, Anne-Marie Kelley, ihre Zweifel an den Motiven der Behörde geäußert. Sie sagte: „Die SEC ist eine Regulierungsbehörde, die Transparenz von ihren Registranten verlangt. Aber sie hält die regulatorische Klarheit weiterhin zurück, indem sie digitale Assets nicht definiert.“3
Kelley vermutet, dass die SEC die Definition vermeiden will, weil sie ihre Rechtsstreitigkeiten mit der Kryptobranche schwächen könnte. Die SEC hat mehrere Klagen gegen Krypto-Unternehmen eingereicht, denen sie vorwirft, unregistrierte Wertpapiere zu handeln. Die Anerkennung digitaler Vermögenswerte als eine eigene Anlageklasse könnte die Argumentation der SEC untergraben, dass sie nach den bestehenden Wertpapiergesetzen reguliert werden müssen.
Was sind die Folgen für die Kryptobranche?
Die Streichung der Definition für digitale Vermögenswerte ist ein herber Rückschlag für die Kryptobranche, die weiterhin nach regulatorischer Klarheit und Anerkennung sucht. Die Definition hätte den Hedgefonds helfen können, ihre Investitionen in Krypto-Assets besser zu melden und zu verwalten. Außerdem hätte sie einen Präzedenzfall für andere Regulierungsbehörden schaffen können, um digitale Vermögenswerte als eine legitime und innovative Anlageklasse zu behandeln.
Die Kryptobranche hofft nun auf eine positivere Haltung der SEC unter der Führung des neuen Vorsitzenden Gary Gensler, der als Experte für Blockchain-Technologie gilt. Gensler hat jedoch bereits signalisiert, dass er eine strenge Regulierung von Krypto-Assets befürwortet und dass er sich auf den Schutz der Anleger konzentriert.
Welche Konsequenz hat eine strenge Regulierung von Kryptowährungen?
Eine strenge Regulierung von Kryptowährungen kann verschiedene Konsequenzen haben, je nachdem, wie sie gestaltet und umgesetzt wird. Einige mögliche Konsequenzen sind:
- Eine erhöhte Sicherheit und Transparenz für die Anleger und Nutzer von Krypto-Assets, die vor Betrug, Geldwäsche und anderen Risiken geschützt werden.
- Eine verbesserte Rechtssicherheit und Anerkennung für die Anbieter und Emittenten von Krypto-Assets, die klare Regeln und Standards befolgen müssen.
- Eine gesteigerte Innovation und Wettbewerbsfähigkeit im Krypto-Sektor, die von einer harmonisierten und modernen Regulierung profitieren kann.
- Eine mögliche Einschränkung oder Verzerrung der dezentralen und unabhängigen Natur von Krypto-Assets, die von einer zentralisierten und bürokratischen Regulierung beeinträchtigt werden könnte.
- Eine potenzielle Abwanderung oder Ausgrenzung von einigen Akteuren im Krypto-Sektor, die sich nicht an die Regulierung anpassen können oder wollen.
Die genauen Konsequenzen hängen jedoch stark davon ab, wie die Regulierung von Kryptowährungen in verschiedenen Ländern und Regionen gestaltet wird. Zum Beispiel plant die EU eine umfassende Regulierung von Krypto-Assets unter dem Namen „Markets in Crypto-Assets“ (MiCA), die 2022 in Kraft treten soll1. Diese Regulierung soll für EU-weit einheitliche Regelungen im Krypto-Bereich sorgen und sowohl den Schutz der Anleger als auch die Förderung der Innovation zum Ziel haben. Andere Länder wie China oder Indien haben hingegen eine restriktivere Haltung gegenüber Kryptowährungen eingenommen und versuchen, sie zu verbieten oder zu kontrollieren. Wir haben bereits berichtet “China verbietet Bitcoin und andere Kryptowährungen”
➔ Edelmetalle reagieren bereits. Der Goldpreis liegt heute bei 2398, der Silberpreis bei 28,55. Lesen Sie hierzu auch unsere Silberpreis Prognose 2025.
Was sind digitale Vermögenswerte?
Digitale Vermögenswerte sind digitale Darstellungen von Werten, die von keiner Zentralbank oder öffentlichen Stelle emittiert oder garantiert werden und nicht den gesetzlichen Status einer Währung oder von Geld besitzen. Sie können auf elektronischem Wege übertragen, gespeichert und gehandelt werden, meist unter Verwendung von Distributed-Ledger-Technologien (DLT) wie Blockchain.
Es gibt verschiedene Arten von digitalen Vermögenswerten, die sich nach ihrer Funktion und ihrem rechtlichen Status unterscheiden. Zu den bekanntesten gehören:
- Kryptowährungen: Digitale Coins, die als Zahlungsmittel verwendet werden können, deren Wert entweder unabhängig oder auf der Grundlage einer bestehenden Währung bestimmt wird. Beispiele sind Bitcoin, Ether oder Diem.
- Security Tokens: Digitale Token, die das vollständige, teilweise oder potenzielle Eigentum an einem anderen Vermögenswert, das Recht auf Nutzung einer Dienstleistung oder das Recht auf Ausführung übertragen. Sie gelten als Wertpapiere im Sinne des Kreditwesengesetzes (KWG) und unterliegen daher der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Beispiele sind Aktien-, Anleihe- oder Fonds-Token.
- Utility Tokens: Digitale Token, die den Zugang zu einer bestimmten Plattform oder Dienstleistung ermöglichen oder einen Nutzen innerhalb eines Ökosystems bieten. Sie gelten nicht als Wertpapiere und unterliegen daher weniger strengen Regulierungen. Beispiele sind Binance Coin, Chainlink oder Uniswap.
- Non-fungible Tokens (NFTs): Digitale Token, die einzigartig und nicht austauschbar sind. Sie werden oft zur Darstellung von digitaler Kunst, Sammlerstücken oder virtuellen Gütern verwendet. Sie gelten ebenfalls nicht als Wertpapiere und unterliegen daher weniger strengen Regulierungen. Beispiele sind CryptoKitties, CryptoPunks oder Beeple.
Digitale Vermögenswerte können hohe Risiken darstellen und zum Totalverlust führen. Sie sind nur für absolute Experten geeignet.
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