Gold hat kürzlich eine weitere wichtige Schwelle überschritten und dürfte bald über 2500 US-Dollar pro Unze liegen. Aus Sicht des Charttechnikers Christoph Geyer hat der Preis damit auch erfolgreich die Widerstandszone hinter sich gelassen, deren obere Grenze bei etwa 2452 Dollar liegt. Typischerweise folgt auf eine solche Bewegung ein weiterer Anstieg über einige Tage hinweg. Danach könnte es zu einer Rückkehr in die ehemalige Widerstandszone kommen, was einer typischen Korrekturbewegung entspräche. Da es sich aktuell um einen sehr starken Trend handelt, liefern die üblichen Indikatoren derzeit wenig aussagekräftige Signale. Zuvor hatte der Goldpreis bereits einen neuen Rekordwert von 2510 Dollar erreicht.
Der steigende Goldpreis kann auf eine Vielzahl von Faktoren zurückgeführt werden. Hier sind einige der Hauptgründe:
- Wirtschaftliche Unsicherheit: In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder Rezessionen neigen Anleger dazu, in sichere Anlagen wie Gold zu investieren. Dies kann durch Faktoren wie eine schwächelnde Weltwirtschaft, steigende Inflationsraten oder geopolitische Spannungen ausgelöst werden.
- Inflation und Währungsabwertung: Gold wird oft als Absicherung gegen Inflation betrachtet. Wenn die Inflation steigt, sinkt der Wert von Papiergeld, was Gold als wertstabile Anlage attraktiver macht. Außerdem kann eine Abwertung wichtiger Währungen, wie des US-Dollars, die Nachfrage nach Gold ankurbeln, da Gold in US-Dollar gehandelt wird und somit für Anleger aus anderen Währungsräumen günstiger wird.
- Niedrige Zinsen: Niedrige oder negative Zinssätze machen festverzinsliche Anlagen weniger attraktiv, was die Nachfrage nach Gold steigert. Gold generiert keine Zinsen oder Dividenden, aber in einem Umfeld niedriger Zinsen wird der Opportunitätsverlust, Gold zu halten, geringer.
- Zentralbankpolitik: Die Maßnahmen der Zentralbanken, wie etwa expansive Geldpolitik und das Drucken von Geld, können das Vertrauen in Fiat-Währungen untergraben und die Nachfrage nach Gold erhöhen. Auch Zentralbanken selbst kaufen manchmal Gold, um ihre Reserven zu diversifizieren. Erst kürzlich machte die Schlagzeile Furore: Zentralbanken kaufen Rekordmenge Gold
- Geopolitische Unsicherheiten: Konflikte, politische Instabilität und andere globale Spannungen¹ führen oft zu einem Anstieg der Goldnachfrage, da Gold als „sicherer Hafen“ gilt. In Krisenzeiten suchen Investoren Schutz in stabilen, materiellen Werten.
- Angebot und Nachfrage: Wie bei anderen Rohstoffen spielen auch bei Gold die grundlegenden Marktmechanismen eine Rolle. Eine sinkende Goldproduktion oder eine steigende Nachfrage, sei es durch Schmuckindustrie oder Investitionen, kann den Preis in die Höhe treiben.
- Marktspekulation: Investoren und Spekulanten können durch Kauf- oder Verkaufsdruck den Goldpreis beeinflussen. Wenn viele Marktteilnehmer steigende Goldpreise erwarten, kann das zu einem Anstieg der Nachfrage und damit des Preises führen.
Diese Faktoren wirken oft zusammen und beeinflussen den Goldpreis sowohl kurzfristig als auch langfristig. Es kann jedoch auch noch ganz andere Gründe geben.
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Die Langfristige Perspektive zum Goldpreis lässt verschiedene Szenarien zu.
- Allzeithochs: Wenn der Goldpreis nachhaltig über 2500 US-Dollar bleibt und die Marktbedingungen günstig sind, könnten langfristig Allzeithochs jenseits von 2600 oder sogar 3000 US-Dollar möglich sein, insbesondere wenn wirtschaftliche Unsicherheiten oder Inflationssorgen weiter zunehmen.
- Rückkehr zu niedrigerem Niveau: Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass der Preis nach einem vorübergehenden Anstieg wieder auf niedrigere Niveaus zurückfällt, falls sich die wirtschaftlichen oder politischen Rahmenbedingungen stabilisieren oder die Nachfrage nach sicheren Anlagen nachlässt.
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