Moskau und London kommen sich näher. Im Goldhandel wachsen die beiden Finanzmetropolen zusammen, was gravierende Auswirkungen auf den Goldhandel mit sich bringen wird. Für die beiden Finanzmetropolen macht durchaus Sinn, zumal weitere, strategische Partner bereits Schlange stehen. Hier erfahren Sie mehr zu den konkreten Plänen und ihren Auswirkungen.
Politische Machtspiele drohen Russland zu isolieren. Auf der Suche nach Partnern hat man in Großbritannien einen Verbündeten gefunden. London geht deshalb einen weiteren Schritt hin zur Integration seines Goldhandels in internationale Handels- und Abwicklungssysteme in Moskau. Der weltweit zweitgrößte Produzent von Gold will im Zuge dessen seinen Goldhandel mit dem Goldhandel in London vernetzen. Das schafft Synergien und ist auch für China interessant. Die Konstellation hat das Potential, den weltweiten Goldmarkt auf den Kopf zu stellen.
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Goldbörse London und Moskau vernetzten sich
Russland möchte zu altem Glanz zurück finden. Als zweitgrößter Produzent von Gold (nach China) stand das große Parkett schon lange auf dem Wunschzettel der Russen. Doch die Goldbörse von Moskau war von durchwegs niedrigen Edelmetall Handelsvolumina geprägt. Als Finanzplatz war Russland nicht attraktiv genug. Die Rolle als reiner Goldproduzent, war Russland jedoch nicht mehr genug. Denn am internationalen Goldhandel kann unabhängig von Fördermengen der eigenen Goldmienen skaliert werden.
Hierzu muss man wisen, dass die Moskauer Börse (MOEX) sowohl den Spothandel als auch den Futures-Handel in Gold abdeckt. Die Börse selbst gehört zu den jüngeren Vertretern. Sie entstand erst 2011 und ist auf die Fusion zweier russischen Handelssystems (RTS und MICEX) zurück zu führen. Der RTS entspricht dem, was hierzulande der DAX ist. Auch der RTS ist noch jung und wurde erst 1995 ins Leben gerufen. Nur drei Jahre älter ist MICEX und auf Derivate und Aktien spezialisiert. Beide Börsen weisen also eine vergleichsweise kurze Historie auf und konnten nie zu den internationalen Vorbildern aufschließen.
Große Pläne aus London und Moskau
Russland hat das Gold und die politische Macht. London hat den Börsenplatz und die Erfahrung. Beide haben Probleme. Während die Briten durch den Brexit massiv an Handelsvolumen verloren, konnte der Börsenplatz Moskau nie die gewünschte Stärke erreichen.
Durch den Zusammenschluss im Goldhandel will Russland also vom Image, der Erfahrung und vor allem dem Netzwerk der Londoner profitieren. Die COMEX (New York) gilt als Benchmark. Für London lohnt sich der Deal ebenfalls. Durch den Brexit ist den Briten ein erheblicher Teil des Geschäfts entzogen worden. Der Brexit hat die Londoner Börse stark in Mitleidenschaft gezogen und viele Arbeitsplätze gekostet. Die Kooperation mit Moskau bedeutet für die Briten eine Stärkung des eigenen Finanzplatzes. Und wenn die Londoner zur Goldbörse Nr 1 aufsteigen, dann kann dies auch andere Assets zurück an die Themse bringen. So das Kalkül.
Memorandum of Understanding
Alles begann mit einem “Memorandum of Understanding”. Dieses Papier zur engeren Zusammenarbeit hatten die Zentralbanken Russlands und Chinas bereits 2017 unterzeichnet. Ziel der Vereinbarung war es, Standards zu schaffen, um den Handel für die Marktteilnehmer zu erleichtern. Als zentrale Goldbörse wurde die Börse Shanghai zunächst vorgesehen. Für Russland schien der chinesische Part des Abkommens jedoch zu mächtig zu sein. Nicht nur, dass China der größere Goldproduzent ist, auch die Börse Shanghai überragt die Moskauer Börse (MOEX) bei weitem. Als kleiner Junior Partner des Abkommens wollte Russland jedoch nicht abgestempelt werden.
Die gravierenden Auswirkungen des Brexit und die sich daraus ergebenden Folgen für den Finanzplatz London wendeten deshalb das Blatt. Im September 2021 kündigte die MOEX deshalb an, dass Handelsteilnehmer in Moskau über ihr eigenes Clearingsystem fortan Spot-Gold-Kontrakte zu Londoner Preisen handeln können. Internationale Banken wie Credit Suisse, UPS, JP Morgan stehen bereit.
Erste Konsequenzen
Die Kooperation lohnt sich für alle. Russland erleichtert mit dem jüngsten Schritt nicht nur die Preisbildung, sondern auch dringend benötigte Liquidität. London gewinnt an Popularität und China kann auf einfache Weise in Europa seinen Einfluss vergrößern.
Die Moskauer Börse konnte 2021 bereits einem deutlichen Anstieg des Goldhandels verzeichnen. Einen echten Durchbruch kann die Abschaffung der Mehrwertsteuerpflicht für private Goldkäufe bedeuten. Ähnlich wie in Deutschland könnte Gold dann steuerfrei und somit noch einfacher gehandelt werden. Für den Goldhandeln in Moskau und London kann dies nur von Vorteil sein.
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